Ein neues Rohr-Dach

Einige Bilder von der Neueindeckung unseres Hauses.
Vor etwa 35 Jahren hatten wir das Dach schon einmal neu eingedeckt. Der Bindedraht war inzwischen durchgerostet und auf der Wetterseite (Westen) war es leider schon ganz schön dünn geworden. Man sollte nicht unbedingt warten bis ein Dach offen ist. Damals hatten wir nur einen Dachdecker am Wochenende, den Herrn Krause und für alles andere war ich zuständig, so dauerte das damals 4 Jahre. Viel altes Rohr wurde wieder neu aufgeschüttelt und wieder verwendet, der Rest von Jana verbrannt.

Ab dem 15. Mai 2017 beginnt die Neueindeckung. Die Dachdecker-Firma Fitzner, eigentlich unsere Nachbarn in Krummenhagen, hat den Auftrag bekommen. Sie machen in der Hauptsache den anstrengenden Abriss (kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen), die Holzarbeiten und was noch alles so reichlich anfällt. Für das Gros des Neueindeckens haben sie sich Unterstützung einer Spezialistenfirma aus Putbus (Rügen) geholt. Früher wurden hier die Rohrdächer genäht, heute werden diese geschächtet. Das Bindematerial ist jetzt alles Niro und der Draht wird auf die Dachlatten durch das Rohr geschraubt, etwa alle 10 – 15 cm. Es ist schon etwas anderes, in Stabilität, Festigkeit und besonders in der Exaktheit, wie die Details ausgeformt werden. So werden die Stirnseiten nicht mehr einfach nur verbrettert und auch der First, einst die neuralgische Stelle am Dach, wird völlig anders gestaltet. Hier liegen jetzt halbkreisförmige Tonschalen auf dem First.
Die ganzen Arbeiten ziehen sich bis Mitte August (wir haben einen recht nassen Sommer). Das nun fertige Reetdach läßt Aufwand, Arbeit und Kosten vergessen, es ist einfach eine Augenweide. Leider wird das leuchtende Ocker mit der Zeit in ein Grau übergehen, es sollte jetzt 50 Jahre lang halten. Die Gerüste und all das andere Bauzeugs sind weg, die nächsten Jahre versuchen wir das Grundstück wieder aufzuräumen.

Es ist ein schrecklicher Moment,
wo sich das Dach vom Rohre trennt.

Brutal werden Dachreiter mit langen Klingen ins Rohr gerammt, um auf diesen spazieren zu können.

Das alte Schilfrohr wird ordentlich gebündelt. Vielleicht kommt das bei einem anderen Kunden wieder drauf?

Endlich kommt etwas neues Rohr drauf. Für die Traufe verwenden sie sogar zwei Bunde.

Sven ist wieder gesund und sortiert jeden Halm einzeln.

Hier kann man sehen, dass auch Herr Fitzner Rohrdach kann.

Nein, das ist kein Plüschteppich, ein Detail noch vor dem abputzen.

Ja, so ist es, der Chef steht nur rum und sein Angestellter muß schuften.

Man kann gut erkennen, wie die Dachdecker aus reinem Übermut mit den Bunden spielen.

Hinten noch nicht ganz fertig und die andere Seite wird schon abgerissen.

Den kleinen Türüberstand, da waren sich alle einig, fand man recht hässlich und sollte besser werden.

Meine Skizze von einem neuen Vordach, die 5.Variante ist angenommen.

In der Ausführung traten dann doch einige Abweichungen auf, doch ich war zufrieden.

Flink eingedeckt wirkte das Ganze richtig stimmig, als wäre es schon immer so gewesen.

Der Schornstein ist jetzt mit Schieferplatten verkleidet, hoffe inständig, dass keine klappert.

Die Hälfte der halbrunden Firststeine liegen schon.

So viel Rohr wie auf dem Dach liegt dann auch um das Haus herum und auch im Haus drinnen.

Rohrdachdecker ist eigentlich nur was für Kletterer, es hält einen beweglich.

Das Abzugsrohr der Therme, etwas verspielt, aber nett anzusehen.

Natur pur – Rohrdach in Kombination mit Eichenschindeln.

In der Mitte, das ist ein junger Ferienhelfer beim Versuch, zu helfen. Das sind auch die letzten Reihen.

Diese halbrunden Tonziegel sollen den First haltbar machen. Sie werden mit Rohr unterfüttert.

Zum Schluss werden die Firststeine mit Spezialzement verschmiert. Immer von 2 Leuten parallel auf beiden Seiten.

Fertig ! Das Dach sieht toll aus. Wir werden Jahre brauchen, das Grundstück wieder herzurichten.